Das Projekt

Auf einem ehemaligen Fabrikgelände in Werder (Havel) ist seit 2014 eine lebendige Nachbarschaft entstanden. Hier leben 170 Menschen aller Altersgruppen, als Familien, WGs und Singles, mit verschiedensten Berufen, Interessen und Lebensentwürfen. Verbunden sind die Bewohner*innen durch Freundschaften, Verwandtschaften, Beet-Partnerschaften und Arbeitsgruppen – und durch das Anliegen, solidarisches und ökologisches Handeln in die Tat umzusetzen. Das Uferwerk steht ganz klar für gemeinschaftliches und nachhaltiges Mehrgenerationenwohnen.

Ein echter Zukunftsort, weil …

Das Uferwerk ist ein beeindruckendes Beispiel von gelungenem Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Impulsen und Angeboten für die Region. Es ist ein Ort, der alle Generationen vereint und durch seine bereits recht lange Entstehungsgeschichte viel Wissen als Zukunftsort beiträgt.

Rechtsform

Warum die Genossenschaft hier passt

Das Uferwerk, von Anfang an als solidarisches Gemeinschaftsprojekt geplant hat sich ganz bewusst die Genossenschaft als Rechtsform ausgesucht. Diese Uferwerk-Genossenschaft ermöglicht ihren Mitgliedern gemeinschaftliches, selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten mit langfristig stabilen Mieten. Dass mit dem erschaffenen Wohnraum auch langfristig keine Spekulation betrieben werden kann war allen ein grosses Anliegen. Genossenschaften sind eine Unternehmensform mit langer Tradition und eigenen gesetzlichen Regelungen. 

Sie sind geprägt vom Leitgedanken der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung und arbeiten nach demokratischen Grundsätzen, bieten finanzielle Sicherheit und ihren Mitgliedern ein dauerhaftes vererbliches Nutzungsrecht für ihre Wohnflächen. Das Besondere beim Uferwerk ist auch, dass die Architektinnen, die das Projekt von Anfang an mitentwickelt haben, in Vorleistung gegangen sind, die Genossenschaft für das werdende Uferwerk-Projekt gegründet haben und an einem Punkt, an dem die Gruppe stabil genug schien, diese Genossenschaft an die Projektgruppe abgegeben haben. Die Architektinnen sind heute Teil des Uferwerks und wohnen mit vor Ort.

Wohnen in Gemeinschaft

Unterschiedliche Nutzungen

Die meisten Bewohner*innen wohnen in privaten Wohnungen als Familie oder allein. Daneben gibt es gemeinschaftliche Wohnformen und zahlreiche Räume, die allen Bewohner*innen offen stehen, darunter ein Veranstaltungsraum, verschiedene Werkstätten, ein Yoga- Boulder und Bewegungsraum, eine Bootssauna, ein Tauschladen und ein Waschmaschinenraum. Größte Gemeinschaftsfläche sind die Höfe, das Havelufer und die Gärten - Orte der Begegnung, des Spiels und des gemeinsamen Arbeitens.

Mehrgenerationenwohnen

Im Uferwerk wird die Idee des Zusammenlebens mehrer Generationen aktiv gelebt. Menschen der Generation 60 plus leben mit jungen Familien und Personen jeden Alters in nachbarschaftlichem Miteinander, teilweise in Wohngemeinschaft. So begegnen sich hier verschiedene Generationen im Alltag, tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig. Die gemeinsame Arbeit im selbstverwalteten Projekt profitiert von den Kompetenzen und dem Erfahrungsschatz der Mitglieder.

Infrastruktur + Angebote

Foodcoop Gute Luise e.V. – ökologische Lebensmittel aus der Region

Zum Uferwerk gehört auch die Foodcoop Gute Luise e.V., die als Bestellgemeinschaft selbstorganisiert biologische Lebensmittel direkt von lokalen Bauernhöfen und Produzent:innen bezieht. Die Gute Luise ist kein Laden, sondern ein Gemeinschaftsprojekt, das vom Engagement der Mitglieder lebt. Momentan beliefern die Foodcoop: Biohof Werder, Mosterei Ketzür, Gemüse Hoffman, Märkisches Landbrot, Hof Dingenthal, FairBindung, Vollkern Bäckerei, Bio Hofgut Kleimeier, Fischer Berner, Terra und Midgard, Orangen Initiative aus Sizilien.

Carsharing in der Nachbarschaft

Das Uferwerk liegt bahnhofsnah und es gibt unter den Mitgliedern viele Radfahrer*innen. Um die vorhandenen Autos und Lastenräder gemeinschaftlich zu nutzen, gibt es eine Carsharing-Community, die auch interessierten Nachbarn offensteht. Genutzt wird das Portal OTUA.

Uferfonds – der Versuch eines Solimodells

Solidarität ist Teil des Selbstverständnisses der Genossenschaft. Mit einem „Solifonds“ unterstützen wir Mitglieder, die aufgrund einer finanziellen Notlage die Mietzahlungen vorübergehend nicht leisten können, damit diese im Uferwerk wohnen bleiben können. In diesen Fonds zahlen die Mitglieder der Genossenschaft - jeder und jede den eigenen Möglichkeiten entsprechend – einen monatlichen Betrag ein, um im Bedarfsfall Bewohner*innen unterstützen zu können.

 - Photo: © Mirko Kubein

Für alle ist gesorgt: wer kann, gibt mehr, wer mal nicht so viel zahlen kann, wird von der Gemeinschaft aufgefangen.

 | Photo: © Mirko Kubein

Offene Angebote vom Projekt

  • offener Treffpunkte
  • offene Werkstatt
  • Gemeinschaftsgarten
  • Seminarräume für interne Workshops & Vermietungen für externe Gruppen
  • Gesundheit / Freizeit / Sportangebote

Der Verein Halle 36 ist unsere Schnittstelle nach Aussen. In den Räumlichkeiten der Klimawerkstatt findet hier durch die Aktivitäten des Vereins gedanklicher und praktischer Austausch statt.

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Wenke Wegner / Gründerin
Uferwerk

Offener Ort

Halle 36 e.V. und Klimawerkstatt Werder

Träger der Werkstätten im Uferwerk und der diversen Angebote der Klimawerkstatt ist der Halle 36 e.V.. Um Klimaschutz in den Alltag zu integrieren und auf lokaler Ebene zu verankern, initiiert der Verein Projekte für Schulklassen, unterstützt Privatpersonen mit fachlicher Beratung und bietet Raum für einen offenen nachbarschaftlichen Austausch zum Thema Klimaschutz.

In der Klimawerkstatt befinden sich eine Fahrrad-/Metallwerkstatt, Textil-, Holz- und Elektrowerkstatt, die allen Werderaner:innen offenstehen, Im Veranstaltungsraum treffen sich Initiativen und Projekte, einmal im Monat findet hier ein Repaircafe statt

Nachhaltiges Bauen

 - Foto: Mirko Kubein
 | Foto: Mirko Kubein
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Ökologisch Bauen – ein Haus aus Stroh

Bei der Sanierung der Altbauten und der Errichtung der Neubauten wurden soweit möglich ökologische Baustoffe verwendet. Eine Besonderheit ist das zweigeschossige Mehrfamilienhaus HAUS 28 - ein Strohballenhaus. Stroh als Baustoff zeichnet sich durch eine sehr positive Ökobilanz aus – weil Stroh CO2-neutral produziert wird, als schnell nachwachsender Rohstoff regional erhältlich ist und in den Verarbeitungsprozessen vergleichsweise wenig Energie benötigt. Im Sommer/Herbst 2016 wurde auf dem Fundament einer abgetragenen Werkshalle ein modernes, ökologisches Strohballen-Mehrfamilienhaus errichtet. Das Gebäude gibt auf zwei Etagen Platz für 11 Wohnungen. Mit seiner Gesamtwohnfläche von ca. 1155 qm war HAUS 28 das erste Strohballenwohnhaus dieser Größe in Deutschland.

Uferenergie – warm, aber bitte grün!

Das Energiekonzept des Uferwerks hat das Ziel, das Uferwerk zu einem möglichst hohen Anteil mit erneuerbaren Energien zu versorgen, eine hohe Energieeffizienz zu erreichen und dabei teilweise energie-autark zu arbeiten. Die Basis-Energieversorgung im Uferwerk wird über Photovoltaikanlagen gewährleistet. Von diesen werden zum einen unsere Wohnungen und Gemeinschaftsräume mit Strom versorgt, zum anderen aber auch Wärmepumpen angetrieben. Diese Wärmepumpen nutzen wiederum die Abluft aus den Wohnungen, um daraus Warmwasser und vom Herbst bis zum Frühjahr auch die Basis der Heizungswärme zu generieren

Wer macht hier mit?

Das Uferwerk hat im Laufe der Jahre reichlich Wissen zu Partizipation, Gruppen, Kommunikation und Nachhaltigkeit gesammelt.

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Wenke Wegner

Gründerin

Uferwerk
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Marius Haberland

Gründer

Uferwerk Werder